Heute steht die Fahrt nach Pisa auf dem Programm. Pisa sei zwar keine besondere Stadt, aber den Schiefen Turm soll jeder mal gesehen haben, der in der Toskana war. Nach dem Frühstück im Freien gehen wir zum Bus, um unseren letzten großen Ausflug anzutreten. Nach einer längeren Fahrt, die gerade lang genug zum Schreiben meines Referats gewesen ist, nähern wir uns dem Schiefen Turm von Pisa. Doch plötzlich ergibt sich das kleine Problemchen, dass die Innenstadt Pisas gesperrt ist und wir den Parkplatz außerhalb finden müssen. Nachdem wir ihn scheinbar stundenlang vergeblich gesucht haben, fahren wir gefrustet wieder zurück. Wenigstens konnte jeder von Fern einen kurzen Blick auf ihn werfen. Ein weiterer Trost: Der Turm wird erst einige Wochen nach unserer Abfahrt wieder begehbar sein.
Pisa, Campo dei Miracoli
"Pisa
wurde ~500 v. Chr. durch die Griechen gegründet und stand unter dem Einfluss
der Etrusker und der Römer, dadurch war die Stadt ein militärischer und
wirtschaftlicher Stützpunkt. Der Campo
dei Miracoli (Platz der Wunder) wurde als Standort für Siegesfeiern nach
der Niederwerfung der Sarazenen im romanisch-gotischen Baustil errichtet. Auf
dem Platz sieht man die vier Gebäude Dom, Glockenturm, Taufkirche und Friedhof.
Wie in Florenz sind sie getrennt (typisch für italienische mittelalterliche
Architektur).
Friedhof
(Camposanto): Der Friedhof
wurde für die im Kampf für den christlichen Glauben Gefallene errichtet. Zur
Entstehung gibt es die Legende, dass der Erzbischof Ubaldo de Lanfranchi 1203
nach dem 1. Kreuzzug Erde vom Hügel Golgatha aus Palästina mitbrachte, um die
Pisaner auf der heiligen Erde bestatten zu können. Auf der Erde wurde der
Friedhof 1273 von Giovanni di Simoni
errichtet. Der Aufbau Begräbnisstätte gleicht einem Kreuzgang und enthält
Fresken aus dem 14./ 15. Jahrhundert, die teilweise im 2. Weltkrieg zerstört
und wieder restauriert wurden.
Taufkirche (Baptisterium): Die Errichtung der Kirche als eigenständiges Gebäude wurde 1153 von Diotislavi angefangen. Das Untergeschoss ist romanisch. Typisch für den Baustil sind die Blendarkaden (Bögen vor einer Wand). Im Gegensatz dazu
wurden die Obergeschosse
im gotischen Baustil von Nicolo
und Giovanni Pisano ab 1260
errichtet. 1284 war der Bau vollendet, die Statue des Johannes und der
Taufbrunnen wurden erst später erbaut.
Dom (Duomo Santa Maria Assunta): Nach dem Sieg über die Sarazenen wurde der Dom 1064 von Bascheto aufbaut und 1118 eingeweiht. Seine Fassade ist im klassisch-romanischen Baustil gehalten, die Bronzetüren stammen aus dem 17. Jahrhundert. Die größte Kostbarkeit im Inneren und ein sehr gutes Beispiel für die italienische Bildhauerkunst ist die Kanzel von Giovanni Pisano, an der er 17 Jahre lang arbeitete. Für nicht Getaufte ist der
Zutritt verboten,
sie müssen in das Baptisterium.
Turm (Campanile): Der Baubeginn des freistehenden Glockenturms war 1173. Bereits nach der Vollendung des dritten Stockwerks stellte man die Neigung des Turms fest, obwohl man vorher ausgiebig nach gutem und festem Boden gesucht hatte. Der
so hätte der Turm ausgesehen... |
Bau wurde stillgelegt. Erst 100 Jahre später wagte der Baumeister Giovanni di Simoni den Weiterbau. Er versuchte die Schräglage der Turms durch das Abknicken der Turmachse zu kompensieren.
Folglich ist der Turm auch in sich schief. Zunächst
wurden die Glocken im 6. Stockwerk aufgehängt, nach der Errichtung der
Glockenstube 1350 war das Werk vollendet.
Daten/
Fakten: 293 Stufen, Masse: 18000 Tonnen, Nordseite: 55,2m hoch, Südseite: 54,4m
hoch, Neigung: ~4m, DNeigung:
1 mm/Jahr
Zusätzlich wurde eine Drehung um die eigene Achse festgestellt. Die Spannungen führten zu Rissen im Mauerwerk und zur Schließung des Turmes, wodurch Pisa große Geldeinbußen auf sich nehmen musste. Heute ist das Kippen gestoppt und teilweise rückgängig gemacht; der Turm besitzt jetzt die
gleiche Schräglage
wie vor 30 Jahren. Der Grund für das Kippen ist die Errichtung des Turms auf
Schwemmboden und einem zugeschütteten Kanal. Folgende Maßnahmen wurden
ergriffen: An der Nordseite unter dem Turm wurde gegraben, Seile wurden zur
Absicherung am Gebäude angebracht, die Entnahme von Grundwasser in dem Gebiet
ist verboten und man brachte Gewichte an der Nordseite an/ goss Blei in das
Fundament. Der Turm erregte auch internationales Interesse, so wollten russische
Experten mit einem hydraulischen Stützsystem arbeiten, amerikanische hatten die
Idee, den Turm mit Heißluftballons zu stabilisieren
Ralf K.
Galileo Galilei
"Galileo lebte von 1564-1642. er wurde in Pisa als Sohn eines Komponisten und Musiktheoretikers geboren. Mit nur 25 Jahren war es schon Professor der Mathematik. Von 1589-1592 lebte er in Pisa, wo er unter anderem 2 Jahre an der im 14ten Jahrhundert erbauten Universität Mathematik unterrichtete. Bis 1610 lebte er in Padua, von wo er als Hofmathematiker nach Florenz gerufen wurde. Aufgrund seiner Experimente und Studien (vor allem in Physik) gilt er als Begründer der modernen Naturwissenschaft.
Durch ein nach niederländischem Vorbild selbst gebautes Fernrohr entdeckte Galileo die Phasen der Venus, die ersten vier Monde des Jupiters sowie die Ringe des Saturns. Durch seine Planetenbeobachtungen bestätigte Galileo das heliozentrische Weltbild (Sonne Mittelpunkt; Erde dreht sich um die Sonne), welches Kopernikus aufgestellt hatte. Diese Weltanschauung widersprach allerdings den Dogmen der Kirche, von der Galileo 1616 ermahnt wurde. 1632 musste sich Galileo sogar der Inquisition stellen und wurde verurteilt. 1633 legt Galileo einen Schwur ab, einen „Irrtum“ begangen zu haben, wurde dennoch am Ende des Jahren unter unbefristeten Hausarrest gestellt. In dieser Zeit schrieb er Bücher über Dynamik, Mechanik und über Fallgesetze, wozu er auch am Schiefen Turm in Pisa Versuche durchführte. Auf diesen Büchern baut die heutige Physik auf.
Noch etwas Interessantes zum Schluss:
1995 rehabilitierte der Papst Galileo anlässlich seines Besuchs in Pisa."
Holger T.
Auf dem Weg zur Herberge machen wir einen längeren Zwischenstop in Viareggio. Nach einem kleineren Dschungelkampf durch Wälder und Gestrüpp in der Mittagshitze erreichen wir eine Lichtung und ruhen uns zuerst aus.
Umweltprobleme Italiens
"- früher: Gleichgültigkeit
- seit einigen Jahren wächst das Bedürfnis nach unangetasteten Räumen (Wäldern, Nationalparks usw.)
- Besonders unter der Jugend steigt das Bewusstsein für Umwelt
1. Luftverschmutzung
- Heizanlagen der Industrie & Eigenverbrauch
- Autos à Schadstoffausstoß (Blei, Kohlendioxid à saurer Regen à Absterben des Pinienwaldes)
2. Verschmutzung des Meeres
- Ölraffinerien: 1) Tankerverkehr nimmt zu, beim An- und Ablegen der Rohranschlüsse läuft Öl aus 2) Tanks werden an der Küsten ausgewaschen
- Reinigungsmittel z.T. nicht biologisch abbaubar
- Schadstoffe aus der Luft gelangen durch den Niederschlag zu Baden und erden ins Meer transportiert
(- Überfischen)
3. Schädlingsbekämpfung
- brutale Methoden: Fangeisen, Schlingen
- Einsatz von unkontrollierbaren Giften à Tiere fressen vergiftete Kadaver à Aussterben bestimmter Tierarten z.B. Geier
- Jägerei (häufig Tradition)
4. Waldsterben
- Wald, soweit noch vorhanden, in schlechtem Zustand; musste für größere Industrieanlagen, Städte, Straßen + Eisenbahnlinien weichen
- Schaffung neuer Areale für den Ackerbau à Überweidung
- zusätzliches Absterben der Vegetation durch selbst gelegte Brände à Flächen nach Brand gleich beweidet à Pflanzenwelt konnte sich nicht erholen à nur stachelige & stinkende Pflanzen überleben (= Unterholz des ursprünglichen Waldes)
- Neuanpflanzungen: statt Eukalyptusbaum & Flaumeiche wurde mit Weiden und Tannen die Landschaft verschönert
- Ohne Wald kommt es zu Bodenabspülungen, Erosion und Überschwemmungen à kostspielige Maßnahmen wurden ergriffen: Deiche, Dämme und Sammelbecken wurden gebaut; Dies sind kurzfristige Maßnahmen - langfristig wurde kaum etwas unternommen"
Julia D.
Typische Obstbäume und –sträucher Italiens
"Mandelbaum (Prunus dulcis)
Gattung: Rosengewächse
- verbreitet/ kultiviert vom westlichen Mittelasien bis ins Mittelmeergebiet und den wärmeren Gebieten Europas und Amerikas
à kleiner Baum oder Strauch
à rosaweiße Blüten
Frucht:
à abgeflacht, eiförmig
à trockene Steinfrucht mit glattem Steinkern (Krachmandel), enthält den einzigen Samen, die Mandel
Süßmandeln: 50% fettiges Öl
25- 35% Eiweißstoffe
10% Zucker
- Süßwarenherstellung: Marzipan etc.
Bittere Mandeln: statt Zucker 4% Amygdalin durch dessen Abbau Blausäure entsteht
è der Genuss größerer Mengen (Kinder 5-12) kann tödlich wirken
Weinrebe (vitis)
Gattung: Weingewächse
à rund 60 Arten
- nördl. gemäßigte Zonen vor allem Nordamerika und Ostasien
à meist sommergrüne Sträucher
à kletternde Ranken
à Blüten fünfzählig
à Rispen
Frucht: Bergfrucht
~ blau, rot, grün oder gelb
~ Fruchtstände (Weintrauben)
Pomeranze (citrus aurantium), Bitterorange
- beheimatet in SO-Asien
- im Mittelmeerraum kultiviert
à Früchte, Fruchtschale und Blätter werden in der Parfüme- und Likörindustrie verwendet
à innere Fruchtschale zu Orangeat"
Susanne B.
Nach einem kleinen Marsch erreichen wir endlich die Stadt mit einer der größten Schiffswerften.